Im Gegensatz zu der heutigen Militärorganisation gehört der Feldwebel im 15. - 17. Jahrhunderts noch zu den Offizieren. Er war der niedrigste Offiziersrang und wurde vom Obristen persönlich ernannt. Dabei rekrutierten sie sich aus erfahrenen Soldaten, die vorher bereits als Gemeinwebel oder ähnliches gedient hatten. Diese Erfahrung war auch notwendig, da sein Amt ihm zum Übungsmeister machte und er während der Schlacht für die Ordnung des Fähnleins zuständig war. Es ist nur wenig über die Übungen bekannt, aber sie dürften sehr stark von dem Feldwebel abhängig gewesen sein, was nicht heißen soll, dass es keine einheitlichen Kommandos gab! Da die meisten Soldaten ihre Waffen kannten und mit ihnen bereits vertraut waren, war vor allem das Einüben der Formation außerordentlich wichtig. Unterstützt wurde der Feldwebel durch die erfahrenen Doppelsöldner im Fähnlein, die in der Schlacht in den hinteren Reihen für die Ordnung in der Formation sorgten. Erkennbar war er, genau wie die Gemeinwebel, die ihn unterstützten, anhand einer Schärpe oder eines großen Federbusches.
Im Lageralltag überwachte der Feldwebel die Verteilung der Vorräte und vertrat die Soldaten vor dem Obristen.
Ulfgard kam über Umwege an seinen Posten. Nachdem er seine Familie von Eifelbauern verlassen hatte, um der Unfreiheit der Landbevölkerung zu entkommen, streifte er einige Jahre als freier Handwerker durch das Land, bevor er auf Söldnervolk stieß, die ihm klingende Münze für den Kampf versprachen.
Er ließ sich auf das Spiel ein und erwarb mit dem Rest seines Geldes die nötige Ausrüstung bei Marketenderinnen. Er hat lange genug gut gekämpft und überlebt, um sich Respekt unter seinen Kameraden zu verdienen und sich immer ein paar Stiefel von den Füßen seiner gefallenen Gegner zu nehmen.
Nachdem sein Haufen zerschlagen wurde, folgte er mit den paar kläglichen Resten seiner Kameraden dem Ruf eines neuen Hauptmannes, der ihn dank akuter militärischer Personalknappheit seines Stabes zum Feldwebel machte. Den noch kläglichen Haufen zusammenhaltend, ist er bereit an der Seite seines neuen Vorgesetzten für klingende Münze zu kämpfen, auf die er bis heute vergeblich wartet.