Wer waren Marketenderinnen? Eine einheitliche Antwort auf diese Frage scheint recht schwierig, da es sich dabei um verheiratete und unverheiratete Frauen handeln konnte, die mit dem Tross zogen und zu geregelten Zeiten lebensnotwendige Waren und Luxusartikel an die Landsknechte verkauften und, ähnlich wie die Landsknechte, aus verschiedenen Gesellschaftsschichten stammen konnten. Diese Waren kauften sie im Umfeld des Heeres zu mehr oder weniger fairen Preisen. Die Marketenderinnen waren dadurch für das Heer sehr wichtig, da die Landsknechte selber das Lager natürlich nicht verlassen durften. Für sie war der wichtigste Mann der Profoss, der von jeder verkauften Ware seinen Anteil erhielt - eine Art Marktgebühr.
Norgin ist ein Findelkind, aufgenommen von einer Marketenderin aus der Umgebung von Köln, aufgewachsen zwischen Söldnern, Gauklern und anderem fahrenden Volk. Der Troß ist ihre Heimat, das Einkaufen und Weiterverkaufen von Waren aller Art ihr Lebensunterhalt. Darüber hinaus erfüllt sie gemeinsam mit dem restlichen Weibsvolk in den Lagern all jene Aufgaben, die üblicherweise den Frauen zufallen: Kochen, Waschen, Saubermachen („...und wer das Gemüse nicht mag, wirft es ins Feuer - nicht vor sich und nicht hinter sich!”).